Auslandsschuljahr in Frankreich: Erfahrungen

Hier der Bericht von Vera:

Vorname:
Vera
Alter:
16
aus:
Maitenbeth
war:
für ein Trimester in Lattes, Montpellier, , Frankreich
Schultyp:
Staatliche Schule

 

Was waren für dich die drei größten Unterschiede zwischen Zielland und Deutschland?

Zum einen, die Ernährung, da Franzosen allgemein zu den meisten Malzeiten Brot reichen, als Dessert zum Teil Käse essen und generell mehr Wert auf gutes Essen legen als der "Durchschnitts-Deutsche".

Des weiteren die Offenheit der Personen, denen ich begegnet bin, die Herzlichkeit mit der ich in der Gastfamilie, in meiner Schule und auch ansonsten aufgenommen wurde und die Hilfbereitschaft, die mir entgegengebracht wurde und die, meines Erachtens, in Deutschland nicht so sehr ausgeprägt ist oder sich zumindest subtiler bemerkbar macht.

Als größten Unterschied zwischen Deutschland und Frankreich empfand ich allerdings das andere Schulsystem.

Da ich in dem Zweig SES (sciences economiques sociales) eingeschrieben war, hatte ich erheblich weniger Fächer als in Deutschland, da z.B. Physik, Chemie, Musik, Religion und Kunst wegfielen. Außerdem waren viele Unterrichtstage geprägt durch sogenannte "heures de trou", also Freistunden, was natürlich dazu führt, dass man um den gesamten Stoff trotzdem durchzubringen auch nachmittags in der Schule bleiben muss.

Wenn man allerdings die Stundenzahl vergleicht, hatte ich in Deutschland 10 Stunden/Woche mehr als in Frankreich obwohl ich nur einen Nachmittag in der Schule verbringe.

Im Allgemeinen, ohne unsere französischen Nachbarn vor den Kopf stoßen zu wollen, kann ich sagen, dass ich das deutsche Schulsystem (trotz der momentanten Umstellung vom G9 zum G8) effizienter finde als das französische, vor allem was das Erlernen von Sprachen angeht, was man auch an meinen Noten (Klassenbeste in Frankreich) erkennen konnte.

 

Woran denkst du als erstes, wenn du an deinen Auslandsaufenthalt denkst?

Als erstes denke ich an Strand, Sonne, Palmen und die vielen Freunschaften die ich während meines Aufenthaltes geschlossen habe, dann an die vielen lustigen Stunden mit Freunden, meiner Gastfamilie und deren kleiner Tochter, ebenso wie an die Fortschritte, die ich an mir selber beobachten konnte, mein wachsendes Selbstvertrauen und zunehmende Selbstständigkeit.

Schwere Momente, die es dort unten trotz allem auch gab, kommen mir eher weniger in den Sinn bzw. sind im Nachhinein betrachtet vollkommen normal gewesen und eigentlich gar nicht schlimm.

Auch das Auf-sich-allein-gestellt-sein hab ich eher genossen und als Herausforderung anstatt als Hindernis angesehen.

Was hat dir besonders gut gefallen?

Wie oben schon genannt, die Offenheit der Menschen im Süden Frankreichs, die Herzlichkeit mit der ich aufgenommen wurde und die Gastfreundschaft, die díese Leute an den Tag gelegt haben und mich sofort ein Stück Zuhause fühlen ließ.

Außerdem die Tatsache eben doch etwas "Anderes" zu sein und allein dadurch schon etwas interessanter, von meinem Akzent mal ganz zu schweigen ;)

Nicht zu vergessen ist natürlich noch die Nähe zum Meer, die Wärme und das leckere Essen! :D

Wie sieht ein typischer Schultag aus? War es leicht, Klassenkamerad/innen kennen zu lernen?

Mein typischer Schultag fing an mit aufstehen, frühstücken und ein wenig nachbereiten des Stoffes (wenn die Zeit gereicht hat). Dann ging es zur nahen Bushaltestelle (ca. 5 min) und von dort aus in die Schule (ca. 10 min). Nach den ersten 2 Stunden (jeweils 50 min) und einer kleinen Pause (10 min) folgen weitere 2 Stunden (vorrausgesetzt wir hatten keine Freistunden) und die Mittagspause, die ich meistens mit Freunden in der Caféteria beim Mittagessen oder im Pausenhof in der Sonne verbrachte. Meistens ging dann der Nachmittagsunterricht weiter und gegen 15, 16 oder spätestens 17 Uhr ging es nach Hause, wo ich dann meistens noch eine Stunde für Hausaufgaben oder zusätzliche Übungen "opferte". Ein üblicher Tag klingt hier vielleicht anstrengend, war allerdings halb so schlimm, da es Spaß machte zu arbeiten und mich zu verbessern und es zwischen den Stunden und mittags immer genug Zeit zum Entspannen gab.

Leben in der Gastfamilie oder im Internat: Was ist ganz anders als zu Hause?

Das Leben in der Gastfamilie unterschied sich insofern von meinem Leben in meiner Familie in Deutschland, da meine Gasteltern beide ganztags arbeiteten und auch ich erst gegen Abend von der Schule oder sportlichen Aktivitäten zurück kam. Gemeinsames Mittagsessen war demzufolge nicht möglich und das Familienleben beschränkte sich hauptsächlich auf abends, wochenends oder in den Ferien.

Einen umso wichtigeren Platz nahm dafür das gemeinsame Abendessen ein, welches wir immer für deutsche Verhältnisse relativ spät zu uns nahmen, gegen 21 oder sogar 22 Uhr.

Sehr frappierende Unterschiede gab es aber ansonsten nicht.

Wie hast du die außerschulische Zeit verbracht?

Ich habe während meines Aufenthalts viel Sport gemacht, bin also jeden Tag mindestens eine Stunde joggen gegangen oder für mehrere Stunden ins Fitnesscenter. Wenn außer Schule und Sport noch Zeit blieb (was doch relativ oft der Fall war), habe ich mich mit Freunde getroffen, bin zum Baden gegangen, in die Stadt oder zB. zum Shoppen oder ins Kino.

 

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