High School Südafrika: Erfahrungsberichte

Hier der Bericht von Sophie:

Vorname:
Sophie
Alter:
17
aus:
Darmstadt
war:
für ein Semester in Kapstadt, Südafrika
Schultyp:
Staatliche Schule

Ich kann mich noch sehr genau an meine Ankunft in Kapstadt im Juli erinnern: Es war dunkel und es regnete und es hat erst mal eine Weile gedauert bis meine Gastfamilie mich erkannt hat; sie dachten erst ich wäre eine der anderen Austauschschülerinnen.

Ich habe anfangs eine Weile gebraucht um mich an die neue Umgebung zu gewöhnen, an die Gastfamilie, an die Kultur, an das Essen und auch an das plötzlich kalte Wetter. Es ist zwar im Vergleich zum deutschen Winter wärmer, allerdings gibt es in den meisten Häusern keine Heizung und dann friert man doch meistens wenn es draußen nur 7-15°C sind. Dafür ist der Sommer aber umso wärmer und auch länger als in Deutschland.

Ganz besonders gut hat mir die Einstellung der Menschen in Südafrika gefallen. Sie sind offen und freundlich und auch von der Gastfreundschaft war ich sehr angenehm überrascht: Als es sich herumgesprochen hat, dass eine deutsche Austauschschülerin in der Gegend wohnt, wollten mich Nachbarn und Verwandte sofort zu sich nach Hause einladen.

Kapstadt ist natürlich auch landschaftlich sehr schön und am besten haben mir die Ausflüge zum Strand gefallen.

Mir ist aufgefallen dass die Jugendlichen in Südafrika Erwachsene mit viel mehr Respekt behandeln als in Deutschland. Man wird auch mit 16 oder 17 oft noch wie ein Kind behandelt und hat weniger Freiheiten als in Deutschland, was allerdings auch mit der Sicherheit zu tun hat. So kann es manchmal zum Problem werden, wenn man z.B. mit Freunden ins Kino gehen will, weil man nicht wie in Deutschland einfach mit Bus oder Straßenbahn irgendwo hinfahren kann. Man braucht immer jemanden, der einen mit dem Auto bringt und abholt, denn öffentliche Verkehrsmittel sind nicht so verbreitet und auch nicht so sicher wie in Deutschland. 

Die hohe Kriminalitätsrate kann einen anfangs doch sehr einschüchtern und auch meine Gastfamilie hat mich immer wieder gewarnt. Natürlich ist man in gewisser Weise schon durch diese ständige Gefahr eingeschränkt, aber ich denke, wenn man ein bisschen vorsichtig ist (z.B. nicht nachts alleine zu Fuß unterwegs ist) muss man auch keine Angst haben.

Ein weiterer Unterschied zu Deutschland ist, dass die Südafrikaner viel gläubiger sind als die Deutschen. Es gibt kaum jemanden, der nicht an Gott glaubt und so gut wie jeder geht jeden Sonntag in die Kirche. Auch ich bin oft mit meiner Gastfamilie mitgegangen und die Gottesdienste unterscheiden sich auch von den deutschen: Es wird sehr viel gesungen und auch getanzt und es herrscht immer eine sehr gute Stimmung.

Meine Gastfamilie bestand aus einer allein erziehenden Mutter und zwei Gastschwestern, 13 und 20 Jahre alt. Ich habe mich mit beiden sehr gut verstanden und wir haben auch oft etwas gemeinsam unternommen. Ich habe in einer farbigen Familie gelebt und auch in der Schule war die Mehrheit der Schüler farbig. Zu Hause wurde außer Englisch auch noch Afrikaans gesprochen, was ich auch sehr schnell zu verstehen gelernt habe. Es gab eigentlich nie große Probleme, weil meine Gastfamilie sehr offen war und wir über alles reden konnten. Die Wohnverhältnisse sind meist einfacher als hier in Deutschland und der Lebensstandard niedriger.

Die Schule in Südafrika hat mir trotz der strengen Disziplin gut gefallen. Es gab allerdings sehr viele Regeln, an die man sich halten musste und Regelverstöße werden mit dem Abschreiben der Schulordnung oder auch mit Nachsitzen bestraft. Mein Schultag sah folgendermaßen aus: Um 6.30 Uhr bin ich aufgestanden und nach einem kleinen Frühstück mit einem Klassenkameraden zur Schule gefahren, die mit dem Auto ca. 10 Minuten entfernt war. Der Schultag begann um 7.55 mit einer Klassenlehrerstunde, danach hatte ich 6 Unterrichtsstunden und Schulschluss ist in der Regel um 14.30 Uhr. Und an meiner Schule gab es noch drei Mal in der Woche „Assembly“, d.h. die ganze Schule versammelt sich in einer Sporthalle und es wird zusammen gebetet und die Schulhymne gesungen.

Als Fächer hatte ich Englisch, Afrikaans, Erdkunde, Biologie, Mathe und Science (Physik & Chemie). Nachmittags habe ich meistens noch in der Schule Sport gemacht, denn meine Schule hatte ein sehr großes Sportangebot. Abends habe ich Hausaufgaben gemacht oder mit meiner Gastfamilie ferngesehen.

Am Wochenende habe ich mich oft mit Freunden aus der Schule oder anderen Austauschschülern getroffen oder etwas mit meiner Gastfamilie unternommen und sehr oft auch deren Verwandte besucht, denn Familie hat in Südafrika einen sehr hohen Stellenwert. In den Ferien wurde ich auch ein paar Mal von Gastfamilien anderer Austauschschüler eingeladen, für ein paar Tage mit ihnen in den Urlaub zu fahren. So habe ich außer Kapstadt auch noch andere Teile Südafrikas kennen gelern, insbesondere die „Garden Route“ an der Ostküste.

Insgesamt hat mir meine Zeit in Südafrika sehr gut gefallen und ich kann jedem, der offen für neue Erfahrungen und neugierig auf fremde Kulturen ist empfehlen, ein High School Year in Südafrika zu verbringen!

Sophie

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