High School Südafrika: Erfahrungsberichte

Hier der Bericht von Katharina:

Vorname:
Katharina
Alter:
17
aus:
Einbeck
Schultyp:
Staatliche Schule

Ich kann mich noch ganz genau an den Tag erinnern, an dem ich meiner Gastfamilie zum ersten Mal begegnete. Ich war aufgeregt und nervös. Da mein Englisch nicht besonders gut war, als ich aus Deutschland in das unbekannte Land reiste, hat mich das ziemlich verunsichert. Doch ich dachte positiv über meinen Austausch, denn schließlich wollte ich das auch durchziehen.

Da meine Gasteltern gleich sehr nett zu mir waren, fühlte ich mich sofort pudelwohl. Meine Gastgeschwister waren am Anfang noch etwas schüchtern mir gegenüber, aber auch das verflog schnell. Ich hatte zwei Brüder (sechs und zwölf Jahre alt) und eine Schwester (neun Jahre alt). Eins stand schnell fest: hier würde es nie langweilig werden!

Das Haus hat zwei Schlafzimmer. In einem habe ich mit meiner Schwester zusammen geschlafen. Meine beiden Brüder mussten sich im Wohnzimmer mit einer Matratze begnügen und meine Eltern hatten ein eigenes Schlafzimmer. Ein kleiner Hinterhof und die Einfahrt dienten oft zum Spielen für uns Kinder.

Hier sollte ich also ein Jahr lang bleiben...

Gleich in den ersten Tagen lernte ich meine Großeltern und den Rest der Familie kennen. Alle haben mich sehr herzlich aufgenommen und stellten mir neugierig Fragen.

In den ersten Wochen habe ich auch Afrikanns gelernt. Meine Familie war ganz scharf darauf, mir ihre zweite Muttersprache so schnell wie möglich beizubringen. Da die Sprache dem Holländischen sehr ähnlich ist, hatte ich keine größeren Probleme Afrikaans schon nach kurzem zu verstehen. Worte wie "lekker" und "fissan" sind ein Muss, um die Familie zu verstehen, denn diese Vokabeln kommen in jedem zweiten Satz vor. Wenn man aber versucht, Afrikaans viel und oft zu sprechen, lernt man sehr schnell.

Mein erster Schultag war genauso aufregend wie der bisherige Austausch. Ich war gespannt auf die neue Umgebung. Als ich in meiner Schuluniform in die Schule kam, sah ich auch schon die beiden anderen Austauschschüler, die ich schon von der Orientierung kannte. Wir wurden auf zwei Klassen verteilt. Ich war froh nicht allein, sondern mit einem anderen Deutschen in einer Klasse zu sein. Als wir in die Klasse 11A rein kamen, wurden wir mit 40 neugierigen Blicken bombardiert. Alle wollten etwas wissen über die neuen Schüler. Aber das änderte sich nach einigen Tagen, als wir schon ganz "normal" für die anderen waren. Schnell hatten wir ein paar Freunde gefunden.

Die Lehrer sind streng, aber sehr freundlich. Der Unterricht war meistens angenehm gestaltet und wir hatten oft viel Spaß. Eines der ersten Dinge, die mir an der Schule auffielen, ist, dass das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern zwar sehr diszipliniert ist, aber auch viel freundlicher und angenehmer im Umgang. Zum Beispiel kann man mit JEDEM Lehrer über persönliche Probleme reden. Dabei ist es völlig egal, ob man gut oder schlecht in der Schule ist oder den Lehrer im Unterricht hat oder nicht.

Schon nach kurzer Zeit hatte ich viele Freunde in der Schule gefunden und habe sie oft am Nachmittag besucht. Dadurch ergaben sich schnell enge Freundschaften. Ich war immer willkommen.

An den Wochenenden war ich anfangs immer bei meiner Cousine, bei der ich auch manchmal geschlafen habe. Es ist gut jemanden zu haben, bei dem man sich mal richtig ausquatschen kann.

Darum habe ich auch das ganze Jahr über guten Kontakt zu den anderen Austauschschülern gehalten. Wir konnten uns manchmal einfach besser verstehen, bei Heimweh und so. Das ist echt wichtig, wenn man so weit weg ist von zuhause. Trotzdem haben wir immer nur Englisch und Afrikaans gesprochen.

Nach ca. vier bis fünf Monaten hatte ich einen Riesenstreit mit meiner Gastfamilie. Damals war das nicht so schön, aber danach war ich echt froh darüber, weil ich hinterher ein richtiges Familienmitglied war. Das musste einfach sein, sonst ist man nie richtig zuhause.

Auch Weihnachten war eine ganz andere Erfahrung. Geschenke auspacken im Hochsommer!!! Es gab leckeres Essen und wir waren alle in neuen Klamotten, um auch gut auszusehen. Mit einem Plastikbaum und Cola anstelle von Glühwein hatten wir einen echt schönen Tag mit der ganzen Familie.

Ich hatte ein super Austauschjahr mit allen Höhen und Tiefen. Mit meiner Familie bin ich durch dick und dünn gegangen. Wenn man ein bisschen offen für neue Dinge und andere Kulturen ist, kann eigentlich nicht allzu viel schief gehen.

Der Abschied von Familie und Freunden fiel mir sehr schwer, da ich eine tolle Zeit mit allen verbracht hatte und mir alle sehr ans Herz gewachsen sind. Aber auch das ist Teil eines Austauschprogramms, auch, wenn es total schwer fällt.

ContactQuestionSearchRegister