Schüleraustausch Spanien: Erfahrungen

Hier der Bericht von Peer:

Vorname:
Peer
Alter:
17
aus:
Dresden
Schultyp:
Staatliche Schule

Was waren für dich die drei größten Unterschiede zwischen Zielland und Deutschland?

Hmmmmmm… Ehrlich gesagt ist das ziemlich schwierig zu sagen, denn es gibt so viele Dinge die anders sind, und an die ich mich mittlerweile gewöhnt habe. Aber ich denke es gibt einen Faktor, der irgendwie alles beeinflusst. Das KLIMA.

Hierzu mal eine kleine Story meiner Anreise:

Das Klima beeinflusst den gesamten Tagesablauf. Dass heißt zum Beispiel, dass die Geschäfte sind nur vormittags und nachmittags geöffnet sind, da sich in der Mittagszeit keiner auf die Straße traut. Außerdem findet das leben nachts eher auf der Straße statt, als zu Hause am Fernseher. Zum Beispiel gehen die Eltern in Bars und Cafés, die hauptsächlich Bestuhlung im Freien haben und die Rentner setzen sich auf einen Campingstuhl vor ihre Haustür und klatschen und tratschen mit den Nachbarn. Die Jugend trifft sich am späten Nachmittag im Park um zu quatschen, chillen, die Sonne genießen ja und sogar um Hausaufgaben gemeinsam zu machen.

Des Weiteren stellte ich schon nach sehr kurzer Zeit fest, wie offen die Spanier sind, denn nach nur wenigen Tagen hatte ich erste Bekanntschaften mit der Dorfbevölkerung gemacht. Ich wurde von jetzt auf gleich mit einem Küsschen rechts und links begrüßt, obwohl ich ein „Fremder“ war. Ehrlich gesagt hat mich das total verwundert wie offen die Menschen hier sind, was jedoch wieder auf das Klima zurückzuführen ist.

Woran denkst du als erstes, wenn du an deinen Auslandsaufenthalt denkst?

Als erstes denke ich an die vielen Menschen die ich hier im laufe der Zeit kennen gelernt habe und mit denen ich sehr viele schöne Momente verbracht habe. Ehrlich gesagt bin ich jetzt schon traurig wenn ich an meine Abreise in wenigen Wochen denke. Und jetzt beginnt auch noch die schönste Zeit des Jahres mit den großen Volksfesten, den „cruces“ und dem „Rocío“ im Mai und dann noch der „Mini-Feria“ meines Dorfes im Juni. Ich hoffe ich werde die letzten Wochen genießen und meine Erlebnisse niemals vergessen.

Was hat dir besonders gut gefallen?

Besonders gut gefallen hat mir Sevilla. Ich ich hab mich total in Sevilla verliebt. Fast jeden 2. Samstag fahren ich mit den Zug oder Bus nach Sevilla, um die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, um zu Shoppen, oder einfach in ein Café setzen und den Tag zu genießen. Einfach genial!

Besonders die Sehenswürdigkeiten haben es mir angetan. Auch wenn ich sonst eigentlich kein Kulturmensch bin, muss ich sagen, dass es sich wirklich lohn so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich mitzunehmen. Besonderer Tipp: einfach auf dem „Plaza de Espa~a“ niederlassen und chillen…

PS: Mein Gesichtslehrer Álvaro meinte vergangenen Freitag zu uns, dass wir ihn hier erwähnen sollen. In Wirklichkeit ist er der Beste. Er ist der einigste Lehrer, bei dem es mal ein Video oder eine Power Point Präsentación zu sehen gibt. Und besonders angetan hat mir sein Sarkasmus. (den ich mittlerweile verstehe)…

Wie sieht ein typischer Schultag aus? War es leicht, Klassenkamerad/innen kennen zu lernen?

Ein typischer Schultag bedeutet für mich um 07:45 Uhr aufstehen, anziehen, frühstücken, usw. Gegen 08:25 Uhr verlasse ich dann das Haus und gehe Richtung Schule. Auf dem Schulweg treffe ich meistens Rocío del Valle, eine Freundin aus der 12.Klasse. Gegen 08:35 Uhr treffen wir in der Schule ein. Obwohl der Unterricht laut Stundenplan um 8:30 Uhr beginnt, sind die meisten Lehrer noch nicht in der Klasse. Dies ist jedoch verständlich, da einige die meisten Lehrer aus den Nachbardörfern kommen.

Jetzt heißt es 3 Stunden Unterricht ohne Pause, bis um 11:30 Uhr. Zwischen 11:30 Uhr und 12:00 Uhr liegt eine Pause in welcher die Schule verlassen werden darf, denn zwischen den Unterrichtsstunden ist die Schule verschlossen. Und von 12:00 Uhr bis 14:45 Uhr finden die anderen 3 Stunden statt.

Leider ist der Unterricht etwas langweilig gestaltet und ist etwa vergleichbar mit Uni-Vorträgen. Meistens wird aus den Büchern vorgelesen und in diesen auch wichtiges unterstrichen. Stichpunkte müssen selbstständig genommen werden und es wird wenig an die Tafel geschrieben. Es ist sehr schwierig dem geredeten zu folgen, wenn nebenbei noch Stickpunkte genommen werden müssen. Aber keine Angst, die Lehrer und Mitschüler lassen uns als „Ausländer“ nicht im Stich. Wir kopieren uns oft die Stichpunkte der Mitschüler.

Die Noten der meisten Schüler, der 11. Klasse, sind (im Vergleich zu unseren in Deutschland) schlecht. Dies liegt daran, dass in den meisten Fächern die Note der letzten Klausur in die Endnote eingeht. In der 12. Klasse jedoch klemmen sich die Schüler mehr hinter die Schule, was deutlich an den Noten zu merken ist.

Es war nicht sehr schwer meine Klassenkameraden kennen zu lernen, denn gleich am ersten Tag wurde ich von allen sehr offen begrüßt und baute nach wenigen Wochen erste Kontakte auf. Ich wurde nach 1 Monat sogar zum Klassensprecher und im Dezember zum Schulsprecher gewählt. Leider sind in meiner Klasse 32 Mädchen und 4 Jungs, aber gerade das macht di ganze Sache noch Lustig…

Ich wurde gerade nochmals darauf hingewiesen, dass ich eher zurückhaltend bin und dadurch in Wirklichkeit des erste mal im Dezember mit Klassenkameradinnen zum gemeinsamen Lernen und weggehen getroffen hab.

Leben in der Gastfamilie oder im Internat: Was ist ganz anders als zu Hause?

Ganz anders als zu Hause ist, dass man hier mit 16/17 Jahren noch ein „Kleinkind“ ist. D.h. man muss faktisch nichts im Haushalt machen, das Essen wird immer von der Gastmutti vorbereitet und es wird darauf geachtet das die Hausaufgaben gemacht werden. In Deutschland koche ich schon oft für meine Familie, räume auf und sämtliche Schulaufgaben sind mein Aufgabengebiet und meine Eltern mischen sich nicht so schnell in meine Dinge ein. Aber Achtung: in Wirklichkeit find ich es schon besser wie das hier gehandhabt wird…

Des Weiteren ist alles viel Familiärer in Spanien. Ich habe sämtliche Mitglieder meiner Gastfamilie innerhalb meiner 1. Woche kennen gelernt. Manchmal kommt es jedoch auch zu krach in der Family, weil man einfach oft zu sehr aufeinander hockt… Aber ich denke, das passiert in jeder Familie, egal ob Deutsch, Spanisch oder aus einem anderem Land.

Wie hast du die außerschulische Zeit verbracht?

Die außerschulische Zeit verbringe ich, neben sehr sehr viel Lernen, hauptsächlich mit Freuden. Während der Schulzeit (in der Woche) gehen wir, wenn wir keine Klausuren haben und auch sonst nichts ansteht, in abends in eine Bar um etwas zu trinken und zu quatschen.

Auch veranstaltet das Jugendzentrum oft kleine Exkursionen die meist Kostenlos sind. Des Weiteren bietet das Jugendzentrum auch Informatikkurse, Informationsabende und Diskussionsabende an. Ziemlich interesante fanden wir die Diskussion zum 2. Weltkrieg.

Fast jedes Wochenende gehen wir nachts in den Park. Dort trifft sich die ganze Dorfjugend um zu quatschen, tanzen und einfach mal unter die Leute zu kommen (nach einer stressreichen Schul- bzw. Arbeitswoche). Oft gehen wir auch in die Dorfdisko in welcher wir schon manche Schuhsolen durchgetanzt haben ;)

Zum Schluss…

… kann ich nur allen sagen, dass es sich wirklich lohnt ein HighSchoolYear in Spanien zu machen.

Die Spanier sind eines der tollsten Völker auf diesem Planeten. Wenn ihr einmal hier seid, werdet ihr sehen wie schnell sich viele Vorurteile in Luft aufläsen. Außerdem werdet ihr sehr sehr schnell hinter das Geheimnis der „Siesta“ kommen. Und das wollt ihr euch doch nicht entgehen lassen, oder? ;)

Ach so… und Sorgen braucht ihr euch auch keine zu machen, sollte etwas schief gehen oder ihr euch etwas zwickt habt ihr eine Koordinatorin in der Nähe, die euch mit Rat und Tat zur Seite steht. Selbst gegen Heimweh hat sie ein Geheimmittel… ;)

 

 

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