Schüleraustausch Irland: Erfahrungen

Hier der Bericht von Paula:

Vorname:
Paula
Alter:
16
aus:
Köln
war:
für ein Trimester in Kinsale, Irland
Schultyp:
Staatliche Schule
Schule:
Kinsale Community School

Was waren für dich die drei größten Unterschiede zwischen Gastland und Heimatland?

Der wohl größte Unterschied für mich war, dass die Iren nicht so viel über Europa und den Rest der Welt lernen, so ging es im Unterricht hauptsächlich um Irische Geschichte, Irische Autoren etc. Es war kein großes Problem, jedoch besonders für mich ab und zu ungewohnt, dass sie dort oft so "abgeschottet" leben. Des weiteren war die Freundlichkeit in den Geschäften und der Leute in den Städten für mich ein großer Unterschied. In Deutschland sind die Leute natürlich nicht unfreundlich, ich würde sie aber eher als höflich und eventuell distanziert beschreiben. In Irland, besonders in Kinsale, hat man sich mit den Leuten unterhalten, als würde man sich schon Jahre kennen. Ich glaube, ich habe nicht eine unfreundliche Person in diesen drei Monaten kennen gelernt.

Der letzte Unterschied war das Essen. So hat man in Irland Abends warm gegessen und Mittags eigentlich nie etwas. Das Frühstück bestand dort aus Würstchen und am Wochenende meistens Pancakes, was für mich anfangs ziemlich lustig war, weil ich persönlich das nicht gewohnt war. Das es Mittags nichts gab war dann doch schon etwas härter die ersten zwei drei Wochen, weil man nach der Schule ab und zu hungrig war und dann erst bis zum Abendessen um 7 oder auch mal 8 warten musste, bis es etwas warmes zu essen gab. Aber nach zwei Wochen habe ich mich da dran gewöhnt und es war auch kein Problem mehr. Zudem essen die Iren sehr viel Kartoffeln und Fleisch. Ich dachte ja, dass wir Deutschen viel Kartoffeln essen, aber bei den Iren wirkt es wie das Nationalessen.

Rückblickend fällt es mir aber doch schwer wirkliche Unterschiede fest zu machen, da Irland und Deutschland sich sowohl vom Wetter, der Umgebung und anderen Sachen kaum unterscheiden.

So mag das Essen später abends und das Gefühl etwas abgeschottet zu sein ein Problem für mich sein, für andere aber keines.

Woran denkst du als erstes, wenn du an deinen Auslandsaufenthalt denkst?

Als erstes denke ich an den unglaublichen Spaß den ich hatte und wie ich viel selbstständiger geworden bin. In Kinsale findet man nicht nur super liebe und offene Iren, sondern auch viele gleichgesinnte aus anderen Ländern. Spanier, Italiener, Schweizer ich würde sagen fast jede Nation war dort vertreten und wir haben uns da ein bisschen zusammen geschlossen und jeden freien Tag etwas zusammen unternommen. Wir waren LaserTag spielen, am Strand und haben uns dabei super verstanden. Auch mit den Iren hat es nach ein paar Wochen toll geklappt, ich habe besonders in den letzten drei Wochen so viele Freundschaften geschlossen, dass ich am liebsten noch länger geblieben wäre, um diese auszubauen.

Auch die Selbstständigkeit hat sich um einiges verändert. Wenn man plötzlich alles selber macht und keine Eltern einen an alles erinnern, dann wird man viel selbstständiger, aber auch definitiv mutiger und beginnt noch stärker an sich selbst zu glauben. Auch lernt man wie man in verschiedenen Situationen, die einem vielleicht nicht so gefallen, reagieren soll und wie man selber mit ihnen fertig wird.

Was hat dir besonders gut gefallen?

Wie oben schon gesagt hat mir die Freizeit sehr gut gefallen, aber mir hat auch meine Schule gefallen. Das TY (Transition Year) hatte viele verschiedene Sachen zu bieten, wie Kochen, Metallarbeit, Selbstverteidigung etc. Besonders war aber die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern. Es war ein Miteinander auf Augenhöhe und ich habe das Gefühl gehabt, dass ich dort verstanden werde und die Lehrer ihr bestes geben um uns auf das Leben vorzubereiten uns aber nicht den Spaß dabei zu nehmen.

Wie sieht ein typischer Schultag aus? War es leicht, Klassenkamerad/innen kennen zu lernen?

Ein typischer Schultag in Kinsale sieht so aus, dass man um halb neun im Klassenzimmer sitzt und dann die Schule offiziell beginnt. Drei Stunden Unterricht folgen, der Unterricht dort geht 40 Minuten, dann gibt es eine Pause um 10:30. Da treffen sich dann alle Schüler, laufen durch die Schule, Frühstücken und entspannen. Dann finden wieder drei Stunden statt und um 13 Uhr ist dann die große Pause, die 40 Minuten geht. Während der Schulzeit darf man das Schulgelände nicht verlassen, außer man hat Sport außerhalb. Nach der großen Pause hat man dann nochmals drei Stunden und um zwanzig vor vier ist die Schule dann zu Ende. Jeden Tag hat man im TY eigentlich ein Fach, indem man nicht nur rumsitzt, so fand bei mir zum Beispiel jeden Montag Kochen und Metalarbeit statt, am Dienstag dafür GAA. GAA ist ein Fach, dass ausschließlich im TY angeboten wird. Dort wird einem beigebracht wie man Kindern die beiden Hauptsportarten der Iren beibringt, Gaelic Football und Hurling. Die Schüler werden sozusagen zu Lehrern ausgebildet.

Am Mittwoch ist ein Halbtag, der nur bis 13 Uhr geht und dann gehen die meisten Schüler in die Stadt und unternehmen noch etwas.

Dadurch, dass es kein Kurssystem im TY gibt war es einfach Leute aus seiner Klasse kennen zu lernen, wobei es auch ein paar Fächer mit anderen Kursen gab, wie Mathe oder Sport. Es war einfach die Austauschschüler kennen zu lernen, aber mit den Iren war es am Anfang nicht so leicht. Ich hatte das Glück, dass ich gekommen bin, als viele Austauschschüler schon länger da waren und ihre Freunde auch meine wurden. Aber nach den drei Monaten habe ich mich auch mit den Iren angefreundet, die in anderen Klassen waren, was besonders an den vielen Aktivitäten liegt, die bei uns angeboten wurden. Wir sind zum Beispiel ins Kino gegangen, zu Ausstellungen in Colleges und hatten am Ende noch eine Schulshow, bei der die meisten Kontakte geknüpft wurden.

Im Ganzen würde ich jedoch sagen, dass es einfacher war, als erwartet, da die Iren Interesse an einem und der anderen Kultur hatten und wenn man offen war hatte man auch Gesprächsthemen.

Leben in der Gastfamilie oder im Internat: Was ist ganz anders als zu Hause?

Ganz anders ist, dass es nicht deine Familie ist. Besonders in den ersten Wochen fühlt man sich noch unwohl, weil man einfach in eine fremde Familie und besonders ihr Leben reinplatzt. Deshalb darf man nicht erwarten, dass die Familien einen überall hinbringen und abholen und einem alles nachtragen. Zum Beispiel ist man selbst dafür zuständig, dass man sein Zimmer ordentlich hält, die Wäsche wäscht und seine Sachen beisammen hält.

Aber auch die Erfahrung, wie eng man mit einer Familie zusammen wachsen kann und wie wohl man sich in einer fremden Familie fühlen kann sind ganz besondere Erfahrungen, die man zuhause nicht macht. Ganz anders ist zudem das Zusammenleben mit Gastgeschwistern (falls man welche hat). Es ist genau wie im Heimatland auch, man beginnt von null und beginnt eine Freundschaft. Das man dann mit ihnen zusammen lebt mag komisch sein, aber sobald man wieder zuhause ist vermisst man sie wie richtige Geschwister.

So war es zu mindestens bei mir.

Wie hast du die außerschulische Zeit verbracht?

Die außerschulische Zeit habe ich mit meinen Freunden in der Stadt bei Subway, am Strand oder in Cork verbracht. Dienstags bin ich auch zum Basketball und mittwochs zum Badminton.

Ich habe versucht so viel wie möglich zu machen und die drei Monate so sehr zu genießen wie möglich.

 

Hier kannst du dir das Schulprofil ansehen.

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