Privatschulen in Costa Rica - Erfahrungsberichte

Hier der Bericht von Alexis:

Vorname:
Alexis
Alter:
17
aus:
Berlin
Schultyp:
Private Schule
Schule:
Colegio Nuestra Señora de Sión

 

Was waren für dich die drei größten Unterschiede zwischen Zielland und Deutschland?

3 Unterschiede zwischen Costa Rica und Deutschland? Also zunächst einmal die Leute. Die Menschen hier sind sehr viel freundlicher und offener und Leute, die eben extrem sozial sind, was nicht heißen soll, dass die Menschen in Deutschland nicht sozial sind, lediglich nicht so freundlich, wie die Ticos (Costaricaner)! Die Sache hier, ist nur, dass die Menschen auf der Straße „oberflächlich“ sind, im Sinne von:

„Hola, cómo está?“

„Pura Vida y usted?“

Also so wirklich ins Gespräch kommt man nicht, aber das ist auch nicht wirklich schlimm, ich find es ok, dass wenn man einfach mal einen Bekannten auf der Straße sieht und über die Straße schreit und fragt, wie es einem geht! Das passiert hier doch schon sehr oft, also ich kann in diesem Sinne nur von mir reden, denn mir passiert das hier sehr oft!

Ansonsten ist das Essen auch mal ganz anders. Hier total typisch zum Frühstück: Gallopinto con Huevo, also Reis und Bohnen mit Salsa Lizano und Koriander(Gallopinto) und Ei, ob Rührei oder Spiegelei ist nicht so wichtig, wobei meistens Rührei gegessen wird. Zum Mittagessen dann Arroz y Frijoles (Reis und Bohnen) mit Platanos maduros (reife Bananen in der Pfanne mit Käse oder im Ofen) mit Hühnchen. Hühnchen wird hier sehr viel gegessen. Fleisch auch, aber normalerweise sehr viel Hünchen. Zum Abendessen essen viele Familien bzw. Familienmitglieder nichts, oder manchmal einfach ein paar Früchte oder auch einfach nochmal Frijoles y Arroz (Bohnen mit Reis)mit Hünchen. (Hier wird selbst sehr oft gescherzt. Viele Ticos sagen, dass sie heute Reis mit Bohnen gegessen haben und gestern Bohnen mit Reis)

Was mich persönlich doch schon sehr erstaunt hat, was vielleicht nicht so wichtig ist, sind die Häuser. Die meisten Familien wohnen in Häusern, egal ob Einfamilienhaus, Reihenhaus oder Doppelhaushälfte. Also darauf beziehend will ich sagen, dass ALLE Häuser hier vergittert sind. Also in San Jose, wobei in anderen Orten normalerweise auch!

Es gibt hier auch ein großes Familienleben. Also die Kinder hier sind immer die Kinder und werden das auch immer bleiben, also egal wie alt sie sind! Es ist nicht so wichtig, ob sie nur zusammen TV sehen oder am Essenstisch sitzen und reden, über die Arbeit oder über die Vergangenheit, hier in Costa Rica (in meiner Familie) ist das sehr oft passiert! Auch, dass es in meiner Gastfamilie keinen Vater gab, also meine Gastgeschwister haben zwar einen Vater, aber der spielt eigentlich gar keine Rolle, bei mir in Deutschland schon. Meine Gastmutter ist Mutter und Vater zusammen. Außerdem, was auch sehr unterschiedlich für mich war, eine Gastschwester und einen Gastbruder zu haben und keinen Gastvater, sondern nur eine Gastmutter.

 

Woran denkst du als erstes, wenn du an deinen Auslandsaufenthalt denkst?

Viel Freude, viel Heimweh, sehr gutes Essen, viele Erfahrungen, eine 2 Familie und sehr gute Freunde!

 

 

Was hat dir besonders gut gefallen?

Naja, die Frage müsste sein, was hat dir nicht gefallen! Also gefallen hat mir eigentlich alles. Aber sagen wir es mal so, was mir sehr gefallen hat und worüber ich sehr froh bin, ist eine 2 Familie zu haben. Ich hatte das Glück eine Familie „zu bekommen“, die sehr freundlich, liebend, herzlich und mich selbst als einen neuen Sohn bzw. Bruder angesehen hat. Also ich hätte nie gedacht, dass ich diese Familie so sehr in mein Herz schließen könnte. Eigentlich bin ich ja nur hergekommen, um spanisch zu lernen, also vielmehr um es zu verbessern, weil ich seit 4 Jahren schon Spanischunterricht hatte, aber letztlich gehe ich hier weg, mit neuen Freunden, Erfahrung und einer neuen Familie, die ich in mein Herz geschlossen habe. Das ist etwas, was mich sehr erstaunt hat und worüber ich sehr froh bin.

Die Ticos in unsrem Alter, also ich rede jetzt von meinen Klassenkameraden bzw. Freunde, sind doch schon ziemlich verrückte Leute. Also verrückt im Sinne von verrückt nett, aber eben locos! Wir machen Scherze über jeden und über uns selbst, nerven uns und und und.

Die Menschen hier auf der Straße sind so freundlich und lustig und alles. Ich sitze im Bus und fange plötzlich an mit der Frau neben mir an zu reden und sie erzählt mir von ihren Kindern und ich erzähle ihr, dass ich hier einen Austausch mache und sie fragt mich dann, woher ich denn komme und wir reden ganz einfach und schließlich verabschiedet man sich dann, manchmal sogar mit einem Kuss auf die Wange (Wird in Costa Rica zur Begrüßung und Verabschiedung immer gemacht, aber nur einmal)

 

Wie sieht ein typischer Schultag aus? War es leicht, Klassenkamerad/innen kennen zu lernen?

Also ich erinnere mich sehr gut an meinen ersten Schultag. Es war ein Dienstag und ich bin genau in die Klasse von „Club“ (ein Unterrichtsfach, was man am Sion wählen muss. Wahlmöglichkeiten sind: Kino, Kochen, Fußball, Hallenfußball, Basketball, Tanzen und Musik etc) gekommen. Ich bin grade am Ende dieser Stunde dort angekommen. Dann hatte ich 10 Minuten Pause. Bin dann mit irgendwelchen Leuten da geblieben, die dann später auch meine Klassenkameraden waren und wir sind in die nächste Stunde. Die Lehrerin hat mich dann gleich nach vorne gebeten und hat mich vorgestellt. Alle haben dann geklatscht und ich habe mich auf meinen Stuhl gesetzt (ganz hinten). In der nächsten Pause sind alle zu mir gekommen und wir haben geredet. Ich habe einiges verstanden, aber nicht alles und sie haben mir das dann anders erklärt. Sie haben mich nach Beleidigungen gefragt auf deutsch und auf griechisch. Das sind so die ersten Dinge, die man beigebracht bekommt und beibringt. Aber so wird auch das Eis gebrochen, also jedenfalls war das bei mir der Fall. Also grundsätzlich war es kein Problem Freunde zu finden, weil die Ticos eben sehr offene und freundliche Personen sind.

Mein Schultag fängt um 6 Uhr an, denn der Unterricht auf dem Colegio Nuestra Seňora de Sion (Privatschule) fängt um 7 Uhr an und endet um 14.35 Uhr, sprich 7h und 35 Min, wobei 1h über den Tag Pause ist. Es gibt immer Blockstunden, also die ersten 80 Min Estudios Sociales (eine Art Politische Weltkunde), dann Pause und nochmal 80 Min. Es kommt auch eigentlich immer vor, dass man 3 Unterrichtsstunden mit einem Fach hat, das ist dann doch schon sehr anstrengend. Vor allem, wenn man 3 Unterrichtstunden Mathe hat und dann noch mal 3 Physik. Die kurzen Pausen sind entweder 15 Min oder 10 Min, in der längeren Pause, gegen Mittag ist 25 Min lang und in dieser Zeit geht in der Soda (Cafeteria, wo es Pizza, Kekse, Chips, Mittagessen etc. gibt) richtig ab. Die Köchinnen, verkaufen eine Menge in diesen 25 Min. Ansonsten setzt man sich hin mit den Freunden und redet, lacht oder man geht ins Gimnasio (Halle) und guckt sich das Fußballspiel an. Dann geht’s wieder in den Unterricht und man wartet, dass man endlich nach Hause kann. Die letzten 2 Unterrichtsstunden sind die schwersten, weil man schon mit halbem Fuß zu Hause ist und sich entspannt. Nachdem die Schulglocke zum letzten Mal klingelt, gehen alle raus, ziehen sich die Poloshirts aus der Hose, nehmen ihre Handys in die Hand und fangen an SMS zu schreiben (wobei das auch immer im Unterricht selbst gemacht wird), lachen, schreien rum und haben alle frohe Gesichter. Ein anstrengender Schultag ist um, und jetzt geht’s los mit den Hausaufgaben. Grundsätzlich geben die costaricanischen Lehrer sehr viele Hausaufgaben auf, sodass es sehr häufig passiert, dass die Ticos keine Zeit haben, nach der Schule etwas zu machen. Viele wohnen dann auch noch etwas weiter weg und müssen nach San Jose rein fahren, werden von ihren Eltern abgeholt oder vom Schulbus nach Hause gebracht und von daher bleibt nicht viel Zeit, als für Hausaufgaben. Jedenfalls nicht unter der Woche.

 

 

Leben in der Gastfamilie oder im Internat: Was ist ganz anders als zu Hause?

Also meine Erfahrung und mein Leben in der Gastfamilie, war ein sehr herzliches. Sie haben mich sehr schnell akzeptiert und nach einigen Wochen, war ich bereits der Sohn / Bruder und Enkel, der Familie. Für mich persönlich war es nicht so anders, denn sowohl hier in Costa Rica, als auch in Berlin, bei meiner Familie, habe ich ein sehr gutes, herzliches Verhältnis. Was jedoch anders war, ist dann teilweise doch schon die Freiheit, die die Kinder der Familie hier haben. Also mein Gastbruder und meine Gastschwester, konnten eigentlich immer ausgehen, wann sie wollten, egal ob unter der Woche oder am Wochenende. Bei mir zu Hause ist das doch schon anders. Am Wochenende kann ich ausgehen, aber unter der Woche, muss ich um einer bestimmten Uhrzeit zu Hause sein. Was wir hier oft gemacht haben (in Costa Rica) war, sich einfach mal hinlegen/hinsetzen und zusammen TV sehen, einen Abend und Popcorn essen. Das passiert hier doch schon öfter als in Deutschland. JEDES Wochenende, Samstag und Sonntag, haben wir das ganze Haus geputzt, unter der Woche nicht, aber dann nur, meine Gastmutter, meine Gastschwester und ich. Mein Gastbruder hat nichts gemacht. Er wird zwar aufgefordert, wenigstens sein Zimmer aufzuräumen und zu putzen, aber selbst das macht er nicht. Er ist der jüngste der Familie( zwar älter als ich), aber trotzdem hat er so gut wie nie etwas gemacht. In Deutschland, machen wir dann doch schon alle was. Mein Bruder, meine Mutter und ich. Außerdem sind wir auch jedes Wochenende (nach dem Putzen) zur Oma gefahren. Da haben wir dann den ganzen Tag verbracht und auch gegessen und einfach nur geredet und mit der Oma Zeit verbracht. In Deutschland geht das nicht, weil meine Oma nun mal nicht in Berlin wohnt, sondern in Griechenland und von daher ist das dann doch schon schwerer.

 

 

Wie hast du die außerschulische Zeit verbracht?

Die Schule ging ja bis 14.40, somit war es unter der Woche doch schon schwerer etwas zu machen. Aber gemacht habe ich trotzdem was. Am Anfang nicht, also in den ersten paar Monaten, habe ich gar nichts gemacht, weil mir das irgendwie zu doof war, warum weiß ich selbst auch nicht. Auf alle Fälle habe ich nichts gemacht.

Schließlich habe ich aber mit Fitness angefangen und da ich ja auch Ferien hatte, war es noch besser. Also ich bin morgens hingegangen und dann nach Hause und am Nachmittag habe ich mich mit Freunden getroffen oder ich habe einfach mal zu Hause relaxet. Außerdem habe ich mit einer Freundin mit Tanzstunden angefangen. Das so ungefähr Anfang November und das habe ich dann weiterhin gemacht. Ist echt gut, weil man nun mal da auch etwas lernt, was man nicht wirklich vergisst. Außerdem Leute, die man dann auf der Straße wieder begrüßen kann und etwas Smalltalk hält. Beigebracht wurde uns hier Cumbia, Salsa, Merengue und Bolero. Hat echt Spaß gemacht.

Was ich mit Freunden auch oft gemacht habe, einfach mal Billard spielen gehen. Ob am Wochenende oder unter der Woche (wegen der Schule unter der Woche nicht so häufig, aber Wochenende schon). In den Bus nach San Pedro und da haben wir dann 2h lang Billard gespielt und sind anschließend essen gegangen.

In den Ferien sind wir (also die Deutschen) an den Strand gefahren, also nach Montezuma und nach Puerto Viejo, kann ich beide nur sehr stark empfehlen. Man fährt hin mit dem Bus und sucht sich eine Cabina für ein paar Tage/Nächte und verbringt den Tag am Strand oder macht irgendwelche Touren.

 

 

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